Säuglingshüftultraschall

 

Der Säuglingshüftultraschall ist ein medizinisches Screening-Verfahren, das in den ersten Lebenswochen eines Babys durchgeführt wird. Es dient der Früherkennung von Hüftdysplasien oder Hüftgelenksluxationen, also Fehlbildungen oder Instabilitäten im Bereich des Hüftgelenks und ist in Österreich im Rahmen der Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen vorgeschrieben.

 

Ziele des Hüftultraschalls

  • Früherkennung von Fehlstellungen: Die Untersuchung ermöglicht es, strukturelle Probleme des Hüftgelenks frühzeitig zu diagnostizieren, bevor sie Symptome verursachen.
  • Vermeidung von Folgeschäden: Unbehandelte Hüftdysplasien können zu Problemen wie Gangstörungen, Schmerzen oder Arthrose im Erwachsenenalter führen.
  • Optimierung der Behandlung: Frühzeitige Interventionen wie Spreizhosen oder Schienen können Fehlstellungen oft ohne Operation korrigieren.

 

Wann und wie wird die Untersuchung durchgeführt?

  • Zeitpunkt: Die Untersuchung wird zumindest zweimal durchgeführt. In der ersten Lebenswoche und zwischen der 4. und 6. Lebenswoche, um mögliche Fehlstellungen möglichst früh erkennen und ggf. behandeln zu können. 
  • Technik:
    • Der Ultraschall erfolgt im Liegen, während das Baby seitlich gelagert wird.
    • Die Schallkopfsonde wird auf die Hüftregion des Kindes aufgesetzt, wobei ein Gel verwendet wird, um die Bildqualität zu verbessern.
    • Die Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten.

 

Normale Befunde und Auffälligkeiten

  • Normale Hüftgelenke: Der Oberschenkelkopf ist korrekt im Hüftgelenk positioniert und die Gelenkpfanne ist ausreichend tief ausgebildet.
  • Hüftdysplasie: Die Gelenkpfanne ist nicht tief genug ausgebildet.
  • Hüftluxation: Der Oberschenkelkopf ist aus der Gelenkpfanne herausgerutscht oder liegt nicht korrekt zentriert.

 

Beurteilung nach Graf

Die Ergebnisse des Ultraschalls werden oft nach der Methode von Prof. Reinhard Graf klassifiziert:

  • Typ I: Normal entwickelte Hüfte.
  • Typ II: Leichte Fehlentwicklung (beobachten oder behandeln, je nach Alter).
  • Typ III und IV: Deutliche Fehlstellungen, die eine Behandlung erfordern.

 

Behandlung bei Auffälligkeiten

  • Leichte Fälle: Meist genügt das Tragen einer Spreizhose, die die Beine des Kindes in einer breiten Haltung fixiert, um das Hüftgelenk korrekt zu positionieren.
  • Schwere Fälle: Es kann eine Therapie mit einer Schiene oder in seltenen Fällen ein chirurgischer Eingriff erforderlich sein.

 

Vorteile des Hüftultraschalls

  • Strahlungsfrei: Der Ultraschall nutzt Schallwellen, keine Röntgenstrahlen, und ist daher sicher.
  • Nicht-invasiv: Keine Schmerzen oder Risiken für das Baby.
  • Hohe Genauigkeit: Die Methode ist zuverlässig, um selbst kleine Anomalien zu erkennen.